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Eigentlich wollte Lucas Adrianus Wilhelmus de Groot Maler werden. Doch seine Arbeiten waren von jeher sehr grafisch. Das fing schon in der Schule in Noordwijkerhout an. Genervt von der schlechten Typografie der Schülerzeitung, schob er kurzerhand seine Verbesserungsvorschläge unter der Redaktionstür durch. Einen Tag später saß er mit im Team.
Von 1982 bis 1987 studiert de Groot an der Den Haager Schriftschmiede Royal Academy of Fine Arts bei Gerrit Noordzij. Seine Schwerpunkte: Schriftgestaltung, Fotografie und Illustration. Für die Abschlussarbeit setzt er ausschließlich selbst gestaltete Schriften ein, darunter eine Vorversion seiner späteren Erfolgsschrift Thesis, die damals noch » Paranthesis« hieß.

Die Architektur der Thesis-Sippe: 3 Formen x 8 Strichstärken x 6 Stile = 144 Fonts

Zwischen 1989 und 1993 arbeitet Luc, wie er sich selbst nennt, im angesehenen Designbüro BRS Premsela Vonk an großen Corporate-Design-Projekten. Hier entsteht die Grundlage für TheMix, die Halb-Serif Variante der Thesis. Sie wird Hausschrift des holländischen Ministeriums für Transport und Wasserwirtschaft.
Als er 1993 nach Deutschland kommt und bei MetaDesign in Berlin anfängt, findet er endlich Zeit, die Schriftsippe mit den drei Familien TheSans, TheSerif und TheMix zu Ende zu entwickeln: »Ich konnte die Sprache noch nicht und kannte kaum Leute ... da nahm ich mir die Zeit, Thesis zu beenden.«

Ein riesiger Zeichenvorrat  mit Ligaturen und Varianten macht Thesis zu einem typografischen Leckerbissen

Am 1994 entwickelt sich Thesis als Mitglied der FontFont-Bibliothek zu einem Bestseller. Trotz der gerade heiß gehandelten Multiple-Master-Schriften von Adobe, mit denen jeder Laie sehr einfach Zwischenschnitten generieren kann, greifen viele Schriftfreunde zu der 144 Fonts großen FF Thesis. Ein Grund dafür waren sicher die acht sorgfältig aufeinander abgestimmten Strichstärken, die Lucas de Groot nach seiner eigenen Interpolations-Theorie typografisch korrekt erstellte. Und der Zeichenvorrat von Thesis war damals einzigartig.

Ungezählte Symbole– vom Pfeil bis zum Aldusblatt – in unterschiedlichen Formen und Strichstärken