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Anfang den 60er Jahren platzt der Pariser Flughafen Orly aus allen Nähten. Am 13. Januar 1964 beschließt der französische Ministerrat, auf dem dünn besiedelten Ackergelände nahe der Dorfschaft Roissy-en-France eine neuen Großflughafen zu errichten.
Der junge Architekt Paul Andreu wird mit dem Entwurf des »Aéroports Paris Nord« (Arbeitstitel) betraut. Er veranstaltet eine Serie von Workshops mit Architekten, Designern, Psychologen und Künstlern, denn in Roissy soll Wegweisendes entstehen. Unter den Experten: Der junge Schweizer Schriftentwerfer Adrian Frutiger, der mit seiner 1957 erschienenen Erfolgsschrift Univers die Beschilderung entwickeln soll.

Entwürfe für die Schrifte Concorde von Adrian und André Gürtler (Paris, 1959; Abb: Linotype)

Doch Univers ist ihm zu geometrisch und geschlossen für die schnelle Wahrnehmung auf Wegweisern. Also greift auf einen sieben Jahre alten Sans-Serif Entwurf namens Concorde zurück, den er mit André Gürtler für das Satzunternehmen Sofratype gezeichnet hatte.
Die Farbpsychologen legen für das Leitsystem einen gelben Hintergrund fest, die französischen Hinweise sollen in weiß, die englischen in schwarz aufgedruckt werden. Für die Workshop-Präsentation greift Frutiger zu Letraset-Farbfolien. Das Wort ›Départs‹ schneidet er mit einer kräftigeren Concorde aus, das schwarze ›Departures‹ klebt er darunter auf. Die bessere Lesbarkeit gegenüber Univers überzeugt sofort alle. Und Paul Andreu ist begeistert von der Idee einer eigenen ›Flughafenschrift‹.

Diese Präsentation überzeugte 1966 die »Flughafenschrift« war geboren (Grafik: FontShop)

Als der Aéroport Charles de Gaulle im März 1974 eingeweiht wird, setzt auch das Leitsystem Maßstäbe. Typografen aus aller Welt wünschen sich die Schrift für Drucksachen. 1977 bringen die D. Stempel AG und Linotype die Frutiger auf den Markt. Sie wird rasch zum Bestseller und mehrfach erweitert, zuletzt 1999 vom Schöpfer selbst.

Das Leitsystem des Flughafen Charles de Gaulle heute

Zwei Jahren nimmt er sich Zeit für Frutiger Next. Alle Zeichen werden neu digitalisiert, wobei die Grundformen nahezu unverändert bleiben. Lediglich das ß und das et-Zeichens entstehen neu, s und t erfahren ein dezentes Facelifting. Die Strichstärkenabstimmung ergibt nun 6 statt 5 Stufen, und eine echte Kursive rundet Frutiger Next ab.


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