FontsFonts

Kurt Weidemann (1922 - 2011) war ein deutscher Grafikdesigner, Typograf und Hochschullehrer.

Leben

Weidemann Familie siedelte 1926 von Masuren nach Lübeck über. Ab 1940 war er Kriegsfreiwilliger und geriet bis 1950 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Von 1950 bis 1952 absolvierte Weidemann eine Lehre zum Schriftsetzer in Lübeck und studierte anschließend von 1953 bis 1955 vier Semester Buchgrafik und Typografie an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1955 war Weidemann als freiberuflicher Grafik-Designer, Werbeberater und Texter tätig.

Im Jahr 1965 wurde Weidemann als Professor auf den selbstgewählten Lehrstuhl für Information und Grafische Praxis an der Stuttgarter Akademie berufen und lehrte dort 20 Jahre lang. Anfang der 1980er Jahren beteiligte er sich an der Gründung der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar und unterrichtete dort ab 1983.

Anfang der 1960er Jahre baute Weidemann zusammen mit Aaron Burns das International Center for the Typographic Arts (ICTA) in New York City auf und war von 1966 bis 1972 dessen Präsident.

Kurt Weidemann war über 15 Jahre eng mit Alfred Herrhausen befreundet, Bankmanager und Vorstandssprecher der Deutschen Bank. 1990, ein Jahr nach dessen Ermordung, gab Weidemann ein Buch mit einer Auswahl von Vorträgen und Aufsätzen von Alfred Herrhausen heraus.

Weidemann verstarb mit 89 Jahren am 30. März 2011 im elsässischen Sélestat. Die Todesursache ist unbekannt.

Werk

Weidemann überarbeitete oder entwarf die Erscheinungsbilder vieler bekannter Unternehmen, darunter Zeiss, Merck, co op AG (Supermärkte) und Deutsche Aerospace.

Außerdem gestaltete er Bücher für die Büchergilde Gutenberg sowie die Verlage Ullstein, Propyläen, Ernst Klett und Thieme.

Daimler-Benz

Nachdem Weidemann zuvor bereits als Gutachter in Fragen des Erscheinungsbildes für Mercedes-Benz tätig war, vereinbarte Edzard Reuter zu Beginn seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG im Jahr 1987 eine Zusammenarbeit mit Weidemann als Berater für die Corporate Identity des Konzerns. In deren Verlauf wurden alle bis dahin im Konzern verwendeten 52 Schriften durch Weidemanns Schriftfamilie Corporate A.S.E. ersetzt, die insgesamt etwa 12.500 Glyphen in den Schnitten Antiqua, Serifenlos und Egyptienne umfasst.

Porsche

Für den Automobil-Hersteller Porsche AG überarbeitete Weidemann im Jahr 1990 das Wappen und den Namenszug. Um die Lesbarkeit an bewegten Objekten zu verbessern, öffnete Weidemann die Punzen der Buchstaben P und R unter die mittlere Buchstabenhöhe hinab, verstärkte im R die Schrägstellung des rechten Abstrichs, verringerte die Strichstärke in den Schenkeln der Buchstaben E und S, kürzte außerdem im S die Länge der beiden Schenkel etwas und verringerte die Breite des Hs.

Deutsche Bundesbahn

Im Jahr 1993 beauftragte das Unternehmen Weidemann mit der Überarbeitung des Logos (von Eduard Ege) für die zukünftige Deutsche Bahn AG. Der Designer invertierte u.a. die Buchstaben des Logos von negativ (Weiß in Rot) auf positiv (Rot in Weiß).

Zitate

Literatur