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Justus Erich Walbaum (1768 - 1837) war ein bedeutender deutscher Schriftgießer und Stempelschneider des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Leben

Walbaum (* 25. Januar 1768 in Steinlah bei Haverlah) war der Sohn eines Geistlichen, Johann Erich Walbaum. Er ging zunächst bei einem Lebensmittelhändler und Konditor in die Lehre und interessierte sich für die Gravur, indem er Formen für Süßwaren herstellte. Dadurch kam er auch mit der Stahlgravur in Berührung.

Nachdem er kurzzeitig für den Verleger Johann Peter Spehr als Graveur gearbeitet hatte. Er prägte Gedenkmedaillen, gravierte Musik und fertigte Stempel, erhielt er 1796 eine Konzession zur Gründung einer Schriftgießerei in Goslar, die er 1802 nach Weimar verlegte, wo es einen größeren Markt für seine Arbeit gab.

Ursprünglich wollte Walbaum sein Geschäft an seinen Sohn Theodor weitergeben, der es ab 1828 weiterführte, doch mit dem unerwarteten Unfalltod von Theodor im Juli 1836 verkaufte er das Unternehmen an den Verleger F.A. Brockhaus AG, der später die Materialien an die H. Berthold AG im Jahr 1918 weiterverkaufte. Durch die Übernahme einiger Matrizen aus seinem Bestand sind viele Walbaum-Schriften im Original erhalten geblieben. Er verstarb am 21. Juni 1837 in Weimar; über die Todesursache sind keine Informationen bekannt.

Werk

Zunächst in Goslar und später in Weimar ansässig, schuf er Schriften im Didone-Stil, der auch als "rationaler" oder "moderner" Stil bezeichnet wird. Dieser Stil, der von der Arbeit von Schriftgestaltern wie der Familie Didot und Giambattista Bodoni inspiriert war, zeichnete sich durch einen schärferen Kontrast zwischen dicken und dünnen Strichen als zuvor und durch ein modulareres, von der Handschrift abstrahiertes Design aus.

Walbaum ist neben Firmin Didot und Giambattista Bodoni der dritte große Name unter den Schriftgestaltern des frühen 19. Jahrhunderts. Gemeinsam entstehen typisch deutsche Fraktur- , aber auch Antiqua -Schriften von großer Eleganz. Er ist weniger bekannt als seine Kollegen, da er im Gegensatz zu ihnen kein Drucker war und daher selbst nichts veröffentlichte.

Jan Tschichold bezeichnete seine Entwürfe als "die schönste deutsche Version" der modernen Schrift.

Walbaum entwarf auch Fraktur-Schriften, von denen eine von Linotype mit dem Namen Walbaum Fraktur veröffentlicht wird. Linotype veröffentlicht die Walbaum-Schriftfamilie in der Schriftbibliothek Linotype Originals.

Literatur